Landesvertretung in Berlin
2. Juli 2025, 19:00 Uhr
"... und lässt mit Schrecken erkennen, wie sehr die Ideale der Demokratie, Wahrheit, Freiheit,
Gerechtigkeit zu leeren Worten geworden sind" (Thomas Mann, 1948)
Der politische Thomas Mann
mit Kai Sina und Jens Bisky
Mittwoch, 2. Juli 2025, 19 Uhr
Begrüßung: Sandra Gerken,
Bevollmächtigte des Landes Schleswig-Holstein beim Bund
Moderation: Natascha Freundel, rbb Radio3
Eine Kooperation von rbb Radio3 "Der zweite Gedanke",
Li-Be Literaturhaus Berlin und der Landesvertretung Schleswig-Holstein
In seinem Essay "Was gut ist und was böse. Thomas Mann als politischer
Aktivist" zeigt Kai Sina, wie Thomas Mann ab Mitte der 20er Jahre zum
leidenschaftlichen Kämpfer für die Demokratie und gegen den Nationalsozialismus
wird. Der Lübecker Nobelpreisträger ist davon überzeugt, dass er mit seinen
Worten Menschen zum Umdenken bringen kann. Er will sie mobilisieren.
In Appellen, Vorträgen, Rundfunkansprachen und offenen Briefen wird er nicht
müde, vor den Gefahren des Nationalsozialismus zu warnen und zum Widerstand
aufzurufen.
Jens Bisky hat Manns vielbeachtete "Deutsche Ansprache. Ein Appell an die
Vernunft" in seinem Nachwort zur Neuausgabe zeithistorisch eingeordnet. In
dieser Rede, kurz nach den Reichstagswahlen im September 1930 in Berlin und
nachdem die NSDAP mit knapp 20 Prozent zweitstärkste Kraft wird, warnt Thomas
Mann eindringlich vor der nationalsozialistischen Gefahr.
Warum der politische Thomas Mann jetzt - im Jahr seines 150. Geburtstags - neu
in den Blick genommen werden sollte, wie viel praktischer Gestaltungswille und
politischer Einfluss dem Autor eigen war, darüber sprechen Kai Sina und Jens
Bisky.
Es moderiert Natascha Freundel.
Kai Sina, geb. 1951 in Flensburg, ist Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Münster und leitet die an den Lehrstuhl
angeschlossene Thomas-Mann-Arbeitsstelle. Gemeinsam mit Hans Rudolf Vaget (Northhampton, USA) gibt er die im amerikanischen Exil entstandene Essayistik Thomas Manns (1939-1945) heraus. (Bild links)
Jens Bisky, geb. 1966 in Leipzig, Journalist und Autor, war lange Feuilletonchef der Süddeutschen Zeitung, arbeitet seit 2021 am Hamburger Institut für Sozialforschung und verfasste mehrere vielbeachtete Bücher. Sein aktuelles Buch "Die Entscheidung. Deutschland 1929 bis 1934" beleuchtet das Ende der Weimarer Republik und den Aufstieg des Nationalsozialismus. (Bild rechts)